"Die Züchter von Orelie sprachen Henrik (Anm.: von Eckermann, Janikas Mann) und mich beim CSI in Opglabbeek an und erzählten uns von ihr. Die Videos überzeugten mich nicht. Aber Henrik verfolgte sie weiter und sprach mich immer wieder darauf an. Nachdem ich das x-te Video gesehen hatte, beschloss ich, es zu versuchen. Nach ein paar Minuten wäre ich fast abgestiegen! Sie war alles andere als bequem, guckte sich alles an und ich hatte irgendwie kein Gefühl für sie. Dann fingen wir an zu springen. Schon beim ersten Hindernis legte sie die Ohren an, konzentrierte sich – ich war völlig überwältigt von ihr". Der erste Eindruck stimmte also (noch) nicht. Heute ist Janika restlos überzeugt. Die Intelligenz und das Talent der jungen Orelie veranlassten sie, eine ihrer treuen Pferdebesitzerinnen, Tina Pol, anzurufen. "Sie hatte mir schon Kinmar Scarlett abgekauft, die andere Stute, die ich hier in Genf übernommen hatte. Zuerst sagte Tina nein, aber ich habe sie gedrängt, ihr auch die Videos geschickt, und schliesslich hat sie nachgegeben", schmunzelt die Baslerin. Die kleinen Macken der jungen Stute sind zwar noch nicht ganz verschwunden, aber ihre Reiterin kann damit umgehen, denn sie weiss, dass Orelie über sich hinauswachsen wird, sobald sie das erste Hindernis im Parcours in Angriff nimmt.

Anfang 2022 wechselte Orelie in den Stall von Janika Sprunger und ihrem Mann Henrik von Eckermann in den Niederlanden. Mit viel Geduld und harter Arbeit hat die 36-jährige Reiterin aus einem Rohdiamanten ein kleines Juwel gemacht. Orelie debütierte in diesem Jahr auf einigen der besten Turniere der Welt und hinterliess einen starken Eindruck. "Sie ist eine sehr intelligente Stute, die trotz ihrer geringen Grösse im Parcours alles gibt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell wieder auf hohem Niveau reiten kann (Anm. d. Red.: Die Baslerin wurde Mutter und pausierte einige Monate). Dank ihr habe ich das Gefühl, dass alles möglich ist. Ich bin sehr glücklich."