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Unerreichbare Träume

Julien Gonin nimmt zum vierten Mal am "schönsten Hallenturnier der Welt" teil. Vor fast 30 Jahren entdeckte er diesen Wettbewerb, als er seinen Mentor und späteren Trainer Michel Robert begleitete. "Damals hatte ich vor Freude leuchtende Augen. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich eines Tages selbst hier reiten würde".

Gonin © CHIG / Bertilleprod

Unerreichbare Träume hatte der 41-jährige Franzose einige. Heute kann er sie dank harter Arbeit und Entschlossenheit endlich leben. "Es waren nicht einmal Träume, es war einfach unvorstellbar, unerreichbar. Vielleicht war ich immer etwas zu realistisch", schmunzelt der 40-Jährige.

Dazu muss man wissen, dass der heute berühmte französische Springreiter nicht gerade aus Reiterkreisen stammt. Seine Eltern hatten nie etwas mit Pferden zu tun. Er selbst war es, der schon als Kind eine Faszination für die Tiere entwickelte. "Auf der anderen Seite der Hauptstrasse bei uns zu Hause gab es einen Reiterhof, und als ich mit fünf oder sechs Jahren einen Trettraktor geschenkt bekam, bin ich abgehauen und über die Strasse zum Stall gefahren. Meine Eltern haben sich zu Tode erschreckt", lacht er. Mit zehn Jahren begann Julien Gonin zu reiten, und als Jugendlicher verbrachte er jedes Wochenende und jeden Urlaub damit, Michel Robert im Stall zu helfen. "Michel und Dominique sind wie eine zweite Familie für mich geworden. Zwischen meinem 12. und 24. Lebensjahr habe ich sie fast nie verlassen und bin überall mit ihnen hingegangen. Ich bin mit und durch sie aufgewachsen.

So ist es nur natürlich, dass der stets lächelnde Franzose den Stil und die Reitkunst des mehrfachen Medaillengewinners Michel Robert verinnerlicht hat. Das merkt man sofort, wenn man Julien Gonin reiten sieht. In den zehn Jahren, die er bei seinem Mentor und Ausbilder verbrachte, ritt der Reiter aus dem Departement Ain etwa sechs Pferde pro Tag - drei morgens vor dem Unterricht und drei weitere am Ende des Tages! - Parallel dazu absolvierte er seine Ausbildung zum Reitlehrer. Im Jahr 2004 beschloss Julien, dass es an der Zeit sei, sich selbstständig zu machen, und gründete mit nur ein paar Cent in der Tasche seine eigene Reitschule. Fast 20 Jahre später ist er Chef von sechs Vollzeitangestellten.

Drang zur Unabhängigkeit

Was den Reiter der Equipe Tricolore auszeichnet? Sein unbedingtes Bedürfnis nach Unabhängigkeit. "Ich besitze fast alle meine Turnierpferde. Von einem Besitzer abhängig zu sein, hat mich nie wirklich interessiert... Ja, ich muss oft meine guten Pferde verkaufen, um leben zu können, aber ich habe das Glück, ein Gleichgewicht zu finden und auf Freunde zählen zu können, die mich unterstützen". Dazu gehören die Familie Godard, die ihm neun Pferde anvertraut hat, sowie Fabrice, Jérôme und Daniel - allesamt Trauzeugen bei seiner Hochzeit! - die unter anderem Miteigentümer von Valou du Lys sind. Ein ganz anderes System als das der meisten professionellen Reiter, die auf die Unterstützung ihrer Besitzer und Mäzene angewiesen sind, um auf höchstem Niveau mithalten zu können. "Natürlich träume ich davon, eines Tages in Aachen zu reiten, aber mein Hauptziel ist es, unabhängig zu bleiben und ein rentables Unternehmen rund um meine eigenen Pferde aufzubauen. Und das ultimative Ziel wäre es, eines Tages meine guten Pferde nicht mehr verkaufen zu müssen, um weiterhin grossen Sport reiten zu können...".

Es ist nicht einfach, das richtige Gleichgewicht zu finden. Bevor Julien Vater des dreieinhalbjährigen Victor wurde, konzentrierte er sich sehr auf seinen Beruf als Trainer. Jetzt hat er weder Zeit noch Lust dazu und konzentriert sich lieber auf seinen bereits gut ausgelasteten Betrieb und seine Familie. 80 Pferde im Stall, dazu die Produktion von Heu und Stroh, das sind viele Arbeitsstunden. "Wenn es mit den Pferden nicht mehr klappt, kann ich immer noch in die Landwirtschaft einsteigen", lacht er.

Aurore Favre

gonin Julien Gonin und Folie du Clos im Prix Radio Lac am Donnerstagmorgen. - © CHIG / Soraya Exquis

Kurz gefragt

Was ist dein Lieblingsschimpfwort?

"Gottvertami nomal!" (spricht Dialekt und lacht)

Was bedeutet Glück für dich?

Die persönliche Freiheit zu haben, das zu tun, was mir gefällt und Spass macht und nicht das zu tun, was mir nicht gefällt.

Was ist dein Lieblingsgeruch?

Der Geruch der Erde, wenn es anfängt zu regnen...

Deine Lieblingsserie?

"Plus belle la vie! (eine beliebte französische Fernsehserie, Anm. d. Red.) Wenn ich während der Ausstrahlung meiner Serie irgendwo eingeladen war, habe ich immer darum gebeten, die Folge sehen zu dürfen, die gerade lief. Sonst habe ich mich geweigert zu kommen. (lacht)

Welchen Ort würdest du am liebsten besuchen?

Machu Picchu. Ich habe mich schon immer für die Geschichte und Kultur der Inkas interessiert. Irgendwann werde ich auch Peru und die Nazca-Linien besuchen

Welche Eigenschaft schätzt du an anderen Menschen am meisten?

Ehrlichkeit.

Was hasst du am meisten?

Auf jeden Fall Unehrlichkeit! (lacht)

Ein Pferd, von dem du träumst oder das du gerne reiten würdest?

Ich glaube, keins... Was ich an Pferden liebe, ist die Beziehung, die man zu ihnen aufbaut.

Fondue oder Raclette?

Das Fondue von Sterchi, der Neuenburger Käserei: ein wahrer Genuss.

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