vitiki © CHIG / Soraya Exquis

"Vitiki gehört zur Familie"

Zärtlichkeit, Verbundenheit und Aufmerksamkeit kennzeichnen die Beziehung zwischen Yuri Mansur und seinem Lieblingspferd. Vitiki hat ihrem Reiter und Besitzer schon so manchen Kummer bereitet. Der hübsche Fuchs ist das, was man ein "Sorgenkind" nennt, aber im Parcours hat er sich zu einem echten Crack entwickelt.

vitiki © CHIG / Soraya Exquis

"Vom ersten Sprung an wusste ich, dass er anders ist", sagt Yuri Mansur. "Ich habe an diesem Tag viele Pferde ausprobiert. Als er mir gebracht wurde, habe ich ihn nicht besonders beachtet. Aber vom ersten Hindernis an habe ich es gespürt ...". So beginnt die schöne Geschichte vom Reiter mit der gelben Jacke und dem Fuchs. Vitiki war damals erst neun Jahre alt und hatte noch keine Erfolge vorzuweisen. Doch der Reiter liess sich davon nicht beirren und fand schnell eine perfekte Verbindung zu seinem Pferd. Das Gefühl stimmte und die ersten Erfolge liessen nicht lange auf sich warten. "Als ich ihn Ende 2017 gekauft habe, war er bislang erst bis 1,30 Meter gesprungen. Im Mai haben wir dann schon den Nationenpreis in La Baule gewonnen. Das war eine sehr rasante Entwicklung. Danach habe ich mich entschieden, mit ihm nach Aachen zu gehen."

Vom Unfallpferd ...

Auf dem Höhepunkt ihres Könnens wurde der Höhenflug des Paares jäh unterbrochen. Beim CHIO in Aachen brach sich der Fuchs nach einer fehlerfreien Runde im Grand Prix das Fesselbein, als er im Stechen einer weiteren Hauptprüfung über ein Hindernis stolperte. Damals schien klar: Vitiki würde nie wieder springen können. Doch niemand hatte mit der Hartnäckigkeit des Cracks gerechnet, der sich im Parcours ebenso kämpferisch zeigte wie im Umgang mit Widrigkeiten, und auch nicht mit der seines Reiters, der von dem starken Wunsch beseelt war, ihn zu retten. "Es war ein sportliches Drama, weil wir so viele Hoffnungen in ihn gesetzt hatten, aber auch ein sentimentales, weil er zur Familie gehört und ich eine ganz besondere Beziehung zu ihm habe." Entgegen allen Erwartungen hat sich der Crack mit Geduld, Ruhe und Gelassenheit von seiner schweren Verletzung erholt. "Er lebte fast acht Monate in seiner Box und war immer freundlich. Dieses Pferd ist sehr intelligent, es weiss, wann es sich schonen muss und wann es sich austoben kann, wie bei einem Concours."

Nach diesen Turbulenzen nimmt Vitiki wieder an Turnieren teil, aber Yuri spürt, dass der Fuchs nicht in Bestform ist. Und sein Gefühl täuscht ihn nicht: In Vitikis Nase wird eine Zyste entdeckt, die eine große Operation erforderlich macht. Die Folge: eine zweimonatige Pause. Doch auch dieses Mal erholt sich der Fuchs zur Freude seines Reiters. Das Paar belegte bei fast allen Weltcup-Turnieren, an denen es teilnahm, gute Platzierungen und schrammte im April dieses Jahres beim Finale in Omaha nur knapp am Podium vorbei. Doch auch hier kam der Reiter im Vorfeld etwas ins Schwitzen. "Zwei Wochen vor der Abreise in die USA verletzte sich Vitiki am Ellbogengelenk. Zwölf Stiche und ein dick geschwollenes Gelenk waren die Folge. Ich hätte nie gedacht, dass er bis zum Finale wieder fit sein würde. Zu allem Überfluss schickte mir mein Pfleger drei Tage vor dem Tierarztbesuch ein Foto vom Vorderbein meines Pferdes mit sieben Stichen. Da es der 1. April war, hielt ich es für einen Scherz. Aber nein, Vitiki hatte tatsächlich beim Aussteigen aus dem Lastwagen einen Tritt abbekommen. Aber auch davon erholte er sich unglaublich schnell und wir konnten ein tolles Finale reiten."

... zur Olympia-Hoffnung

Auch das Jahr 2023 begann mit einem Paukenschlag, denn Vitiki bekam eine Infektion am Hufstrahl. Es dauerte eine Weile, bis Yuri die richtige Behandlung fand, aber jetzt scheint alles wieder in Ordnung zu sein. "Das ist das erste Mal seit Mai, dass sein Hufstrahl wirklich in Ordnung ist. Ich habe die Hoffnung, dass ich wieder auf dem richtigen Weg bin. Wenn er wieder so fit ist wie Anfang des Jahres, ist Vitiki immer noch eine Option für Olympia. Ich organisiere die Termine für meine drei Spitzenpferde (Vitiki, QH Alfons Santo Antonio und Miss Blue-Saint Blue Farm; Anm. d. Red.) so, dass sie bereit, aber frisch sind, damit ich rechtzeitig eine Entscheidung für die Spiele treffen kann. Wenn er nicht nach Paris geht, möchte ich ihn noch einmal in Aachen reiten, bevor ich ihm zu Hause einen schönen, wohlverdienten Ruhestand gönne", gesteht er. Zuvor werden Vitiki und sein Reiter zum ersten Mal am CSI 5* in Genf teilnehmen. Wir wünschen den beiden alles Gute!

Sophie Lebeuf

vitiki © CHI / Photo Bujard

VITIKI in Kürze

Geboren am 14. März 2008

Hannoveraner, Fuchs

von VALENTINO 240 (KWPN) und FINJA von FOR EXPO 2000 (KWPN).

CHARAKTER

Vitiki ausserhalb des Parcours: freundlich, brav

Vitiki im Parcours: kämpferisch, intelligent, willensstark

Hauptmangel: verletzt sich ständig

ERFOLGE

Sieger Nationenpreis La Baule 2018

2. Platz GP CSIO La Baule 2022

4. Platz GP CSI 5*-W Leipzig Januar 2023

3. Platz GP CSI 5*-W Amsterdam im Januar 2023

4. Platz beim Weltcup-Finale in Omaha im April 2023

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